Dienstag, 16. April 2024

Aus der Praxis: Hilfreiches in schwierigen Phasen

 
 
                                                                                  Foto: A.Wende
 
 
 
Das Leben läuft nicht immer so, wie wir es gerne hätten.
Und kein Tag ist wie der andere.
Es gibt in jedem Leben Höhen und Tiefen.
Wir leben in der Dualität.
Alles hat seinen Gegensatz.
Das eine existiert nicht ohne das andere.
Alles ist eins und eins bedingt das andere.
Das Leben schließt alles ein.
Wenn wir wollen, dass immer alles gut läuft, machen wir uns das Leben schwer. Wir werden unzufrieden und sind frustriert, wenn die Dinge mal nicht gut oder richtig schlecht laufen.
Wenn wir ständig das Optimale, das Ideale, das Perfekte, das absolute Wohlgefühl, das große Glück wollen, ist das der sicherste Weg um unglücklich zu werden.
 
Gerade in weniger guten Zeiten ist es hilfreich:
Geduld zu üben, alles hat seine Zeit. Alles verändert sich und alles geht vorüber.
Akzeptanz zu üben: Es ist wie es ist, ich erkenne an, was ist, und es wird so nicht bleiben.
Freundlich und wohlwollend zu uns selbst und zu anderen zu sein.
Mitfühlend zu uns selbst und anderen zu sein.
Dankbarkeit zu praktizieren für das Gute, das auch immer gibt, hilft zufriedener zu sein.
Freude an den schönen Dingen zu empfinden tröstet, gerade wenn wir keine so schönen Zeiten erleben.
Selbstfürsorge und Selbstfreundschaft zu praktizieren, hilft in Krisen immens.
Uns immer mal etwas Gutes gönnen, auch wenn es etwas ganz Kleines ist.
Stille und Ruhe kultivieren, hilft enorm um innerlich in Balance zu bleiben und mehr Gelassenheit zu empfinden.
Achtsamkeit praktizieren, hilft präsent im Moment zu sein.
Bewusstes Atmen, hilft um Stress zu reduzieren und um uns selbst zu regulieren.
Gefühle zulassen, benennen und ausdrücken, denn - was sich nicht ausdrückt, drückt sich ein.
Reden, den Kummer mitteilen.
Kreativität hilft bei Problemlösungen, um uns weiterzuentwickeln und um unsere eigene Welt zu gestalten.
Flexibiltät, hilft um uns an Veränderungen anzupassen und sie als Chance aufzufassen.
Bewegung, gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, helfen um gesund zu bleiben.
Tagesstruktur, hilft Halt, Sicherheit, Orientierung und emotionale Stabilität zu schaffen.
Wach sein in Bezug auf die eigenen Bedürfnisse und Grenzen, hilft, uns nicht zu überfordern und bei uns selbst zu bleiben.
Demut, hilft uns selbst nicht allzu ernst zu nehmen.
Die eigenen Schattenseiten erkennen und akzeptieren, hilft um uns selbst in unserer Ganzheit mehr zu lieben.
 
 
"Das Leben gehört dem Lebendigen an, und wer lebt, muss auf Wechsel gefasst sein."
- Johann Wolfgang von Goethe

Sonntag, 14. April 2024

Die Kunst sich selbst Liebe zu schenken

 

                                                                       Foto: A.W.

 
„Langsam stirbt, wer die Liebe zu sich selbst zerstört; wer sich nicht helfen lässt“, lautet eine Zeile in Pablo Neruda´s Gedicht „Ode an das Leben“.
Die einen suchen sie, die anderen geben vor sie zu haben, wieder andere verteufeln sie als Narzissmus, andere zerstören sie, wie Neruda schreibt, und nur wenige fühlen sie: die Liebe zu sich selbst.
Selbstliebe ist in aller Munde, aber was sie genau ist, das weiß keiner so wirklich, es sei denn er empfindet sie. Die meisten von uns wissen einfach nicht, wie ich es gehen soll, sich selbst auf eine praktische Weise zu lieben. Wir wissen nicht wie wir mit der Liebe in unserem Inneren in Kontakt kommen. Wir lieben, um wiederum geliebt zu werden, aber wir haben nie gelernt, uns selbst zu lieben. Wir wollen vielmehr geliebt werden, als zu lieben, weil wir glauben, dass Liebe durch einen anderen Menschen zu uns kommt. Verlässt uns dieser Mensch, sind wir die Liebe los, sind wir wieder "lieblos".
Wie liebt man sich selbst? Wie führt man mit sich selbst eine liebevolle Beziehung?
Eine liebevolle Beziehung zu mir selbt beginnt für mich mit der Akzeptanz meiner selbst. Sie bedarf Verständnis, Selbstkenntnis und Mitgefühl für mich selbst. Sie bedarf der Selbstfreundschaft und der Selbstfürsorge. 
 
Liebevoller Kontakt mit sich selbst hat nichts mit Narzissmus zu tun. Der Narzisst liebt sich selbst nicht, er liebt sich selbst im anderen, er lässt lieben. Er kann nicht lieben. Selbstliebe hat auch nichts mit Egoismus zu tun, sondern vielmehr mit Selbstachtung und der Fähigkeit mit sich selbst in einen liebevollen Kontakt zu treten. 
 
Das größte Leid erschaffen wir selbst, durch eine ablehnende Haltung uns selbst gegenüber, durch Selbstablehnung und Selbstverurteilung. Je mehr wir uns selbst ablehnen, desto weiter weg sind wir von unserem inneren Kern, unserer Essenz. Die Folge: Wir sind mit uns selbst nicht verbunden. Das Gefühl des Abgeschnittenseins von uns selbst wiederrum führt dazu, dass wir uns als bedeutungslos, wertlos und nicht liebenswert empfinden. Wir sind unglücklich. Es soll uns bitte jemand glücklich machen, ja zu uns sagen, denn wir selbst können es ja nicht, uns selbst bejahen. Wir brauchen andere, die es uns fühlen machen. Das funktioniert auch solange jemand für uns da ist, sobald da aber keiner ist, sobald wir allein mit uns selbst sind, läuft das leibevolle Gefühl aus uns heraus. Es ist wie mit einem Fass ohne Boden, das ständig gefüllt werden muss, aber nichts halten kann.
Lassen wir die Frage: Warum ist das so?, mal beiseite.
Fast jeder, der sich bewusst mit sich selbst befasst, weiß um die Ursachen, warum er lieblos sich selbst gegenüber ist. Oft höre ich: „Ich kann mich nicht lieben, weil man mich als Kind nicht geliebt hat.“
Mich übrigens auch nicht, aber das ist kein Grund mich nicht lieben zu lernen, sondern ein Grund es zu tun. 
 
Das Warum ist nicht die Lösung, es geht um das Wie.
Das gebetsmühlenartige Wiederholen des Wissens um das Warum als Erklärung, warum es mit der Selbstliebe nichts werden kann, führt keinen Schritt weiter. Im Gegenteil, die selbstdestruktive Dynamik bekommt so Futter.
Also: Wie mich selbst lieben? Wie diese Kunst, denn für mich ist es eine Kunst, erlernen?
Sich selbst mögen, reicht ja schon, wem das Wort Liebe im Zusammenhang mit sich selbst Bauchgrummeln macht. 
 
Liebende Güte ist das Zauberwort.
Und die kann man kultivieren.
Die innere Ausrichtung auf die Güte in mir selbst, für mich selbst, ist eine tägliche Praxis. Die wohlwollende Ausrichtung auf eine mitfühlende Haltung zu mir selbst ist eine Praxis. Ob man mich auf dieser Welt nun gewollt hat oder nicht – im Ursprung bin ich ein Kind der Liebe Gottes. Dieses Bewusstsein fehlt den meisten Menschen, ebenso wie der Glaube, der in der heutigen Zeit mehr und mehr verloren geht.
Wir alle tragen Liebe in unserem Herzen, egal was auf unserem Lebensweg an Unliebe passiert ist, viele von uns fühlen sie nur, nach dem, was von Kindheit an in uns verbeult wird, nicht mehr. Aber wir fühlen die Sehnsucht nach Liebe.
 „Sehnsucht nach Liebe ist Liebe. Und siehe, du bist schon gerettet, wenn du versuchst, der Liebe entgegenzuwandern“, schreibt Antoine de Saint-Exupéry.
 
Liebe ist ein Bewusstseinszustand. Und den kann ich erlangen. Das macht Mühe und Arbeit, aber es ist möglich.  
Ich bin nicht machtlos, wenn ich die Bereitschaft habe, es nicht mehr sein zu wollen. Wir haben unendlich viele Möglichkeiten und Hilfen um unsere Wunden der Unliebe zu versorgen und zu genesen. Wir müssen sie nur annehmen und anwenden. Egal wie lange es dauert.
Liebe zu uns selbst bedeutet: Wir kultivieren eine wohlwollende, mitfühlende, freundliche Haltung zu uns selbst und daraus zu allem und allen anderen.
Wenn wir alle Illusionen, alle Vorstellungen, alle Konzepte, alles, was man uns über uns selbst zu denken und zu fühlen beigebracht hat, alle Konditionierungen und Glaubensätze, die uns von uns selbst entfremden, einmal identifiziert und durchdrungen haben und bereit sind unser Herz zu öffnen, erkennen wir, dass der Weg zur Selbstliebe darin besteht, uns Selbstachtung und Selbstannahme zu schenken, so wie wir sind, mit allen Gefühlen, mit allen kleinen und großen Macken, mit unseren Traumata, unseren Zweifeln, Verletzungen und Ängsten und dann beschließen wir gut zu uns selbst zu sein. Gerade deshalb gut zu uns selbst zu sein. Gütig sein und liebevoll, achtungsvoll dem geschenkten, kostbaren Leben gegenüber, das wir erhalten haben. 
 
Aber wie geht das, gut zu mir zu sein?, werde ich in der Praxis oft gefragt. 
Die Antwort ist einfach: Gut zu mir selbst bin ich dann, wenn ich mich gut behandle. Jeder von uns, der keine massive Persönlichkeitsstörung hat, weiß wie das geht, einen Menschen gut behandeln – in dem Fall sind wir das selbst.
In meiner Welt hat Liebe eine Quelle, sie ist im Herzen.
Und sie fließt dann, wenn wir es öffnen, eben auch für uns selbst. Egal wie oft es uns gebrochen wurde, wir allein sind für dieses Herz verantwortlich.
Im besten Falle – in Liebe.
 
"Liebe dich selbst, damit du dich nicht von deiner eigenen Schönheit und Echtheit ablenken lässt.“
- Khalil Gibran

Donnerstag, 11. April 2024

Aus der Praxis: Verrat

 

                                                              Foto: Lucas Wende

 
Das Misstrauen ist immer da, wie eine graue Nebelwand, die über allem liegt. Eine Wand, die sich aufbaut zwischen uns und jedem, der sich uns nähert. Können wir anderen überhaupt noch eine Chance geben? Können wir nach einem Verrat in der Beziehung wieder der oder die sein, die wir waren, bevor man uns den Boden des Vertrauens unter den Füßen weggezogen hat? Wir vergessen nicht wie hart die Landung war. Als wären sämtliche Knochen gebrochen, alle Weichteile zerflossen, das Herz zerrissen, ein allumfassender Schmerz, der uns überwältigt. 
 
Können wir nach einem Betrug, der sich vielleicht sogar über Jahre hinzog, überhaupt noch an die Liebe glauben und wenn nicht an die Liebe, doch zumindest an das Gute, oder stehen wir für immer auf wankendem Boden? Können wir Menschen noch unvoreingenommen begegnen, ohne zu fürchten, dass auch dieser Mensch Abgründe hat, die er perfekt verbirgt und in die er uns hineinziehen wird, wenn wir ihm unser Vertrauen schenken?
Wir Menschen sind voller Abgründe. Das hat mich meine jahrelange Erfahrung gelehrt, in der Praxis und im Leben. Manche Abgründe sind so tief, dass einen das Grauen packt. Wer jemals in einer Liebesbeziehung in einen solchen Abgrund gestürzt ist, verändert sich. Er ist nicht mehr fähig offen an Beziehungen heranzugehen. 
 
Zu erfahren, dass man absichtsvoll und mit System hintergangen, belogen und betrogen wurde, legt einen Schalter um. Werte, an die man glaubte, sind zerbröselt. Vorstellungen die man vom Partner und von sich selbst hatte, sind zerstört. Das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung und in die eigenen Gefühle ist eine fragwürdige Größe geworden.
Kann ich mir selbst noch vertrauen, wo ich mich so habe täuschen lassen?
Das ist das Schlimmste, bei all dem Schlimmen, was ein Verrat mit uns macht: Selbstzweifel. Uns selbst nicht mehr der vertraute Mensch sein.
Das Selbstbild ist zerbrochen, in tausend Fragmente, die zusammenzufügen eine schier unlösbare Aufgabe zu sein scheint. Das psychische Gleichgewicht kommt ins Wanken, die innere Balance geht verloren. Es kommt zur Identitätsdiffusion, die mit Gefühlen von innerer Fremdheit, Orientierungslosigkeit und Angst einhergeht. Das Jetzt hat sich schlagartig verändert. Die Vergangenheit wird fraglich.
 
Wer war ich und bin das noch ich?
Diese Frage quält.
Wie naiv war ich, wie blind, wie taub?
Habe ich es nicht sehen können oder wollte ich es nicht sehen?
Wie ist das möglich?
Was habe ich falsch gemacht?
Wie konnte er/sie mir diese Illusion vorgaukeln und warum bin ich ihr verfallen?
Diese Fragen, so quälend sie sind, sind sinnvoll um uns selbst zu reflektieren, um uns selbst besser zu verstehen, um uns aus der Rolle des Opfers zu befreien, um Selbstkenntnis zu erlangen über jene inneren Teile, die uns zum Betrogenen gemacht haben, den anderen eingeladen haben, mit einem unbewussten: „Mit mir ist es möglich.“
Diese Fragen sind wichtig um zu genesen, um das fragmentierte Selbst wieder neu zusammenzufügen und um uns selbst zu verzeihen. 
 
Ein Verrat bringt nicht nur den Schatten des Verräters ans Licht, er verweist uns auf die eigenen. Um die dürfen wir uns kümmern.
Der Verräter hat uns nicht mehr zu interessieren.
Und ja, ich weiß wie schwer es ist, auch ich bin verraten worden.
Nachdem all die Wut, der Hass, der Zorn, die Rachegedanken, die sich gegen den Verräter richten, in Schmerz in Trauer verwandelt sind, müssen wir uns uns selbst zuwenden.
Tun wir es nicht, sind wir verloren.
 
Wir müssen und ja, ich sage „müssen“, Schattenarbeit machen.
Wir müssen erkennen, was unser Anteil war, um nie wieder im Abgrund eines Verräters zu landen. Wir müssen es tun, um die Angst vor der Wiederholung zu verlieren, die Angst davor uns neu einzulassen, uns fallen zu lassen, zu vertrauen und wieder zu lieben.
Es gibt Menschen, die so gekonnt manipulieren und lügen, dass wir nicht fähig sind, es zu erkennen. Es gibt sie, die Masken der Niedertracht, es gibt Narzissten, Psychopathen, Soziopathen und notorische Betrüger. Sie sind schwer zu erkennen und schwer zu entlarven, weil sie eine Gabe haben: Sie spüren instinktiv unsere tiefste Sehnsucht, den Riss, durch den sie eindringen. Sie wissen, was sie tun müssen um unser Herz zu erobern und es dann zu brechen. Sie wissen, wie sie alle Schutzmauern einreißen um uns verwundbar zu machen und es zu tun. Sie sind Meister der Manipulation und der Lügen.
Sie sind fantastische, überzeugende Schauspieler. 
 
Und wir spielen mit, die Rolle, die uns zugedacht ist, und wir merken es nicht. Weil wir lieben. Weil Liebe blind macht. Weil wir bedürftig sind nach dieser einen Liebe, die wir niemals hatten. Sie steht vor uns ganz groß, ein Blendwerk und wir sind geblendet.
Es ist möglich. Und es ist sogar möglich, dass wir intuitiv wissen, das ist eine Blendung, aber die Sehnsucht ist größer als die Klarsicht. Sie ist größer als die Vernunft.
Diese Sehnsucht, die endlich erfüllt scheint, ist die Falle, die zuschnappt.
Schmerzvoll am Ende.
Dann, wenn die unzerstörbare Wahrheit erscheint. Die Wahrheit über den anderen und unsere Wahrheit, die so alt ist wie wir selbst. Die wir nicht wahrhaben wollen und jetzt erkennen müssen: Wir sind Abhängige der Liebe. Nur einmal wollen wir geliebt werden um unserer selbst willen. Der Sehnsucht ein Ende bereiten. Ankommen.
 
Wo sind wir angekommen nach dem Verrat?
Im Tiefsten wieder bei uns selbst, bei der Wunde dieses ungeliebten Kindes, das wir schon immer waren und noch immer sind. Wir werden es solange bleiben, bis wir uns selbst geben können, was wir woanders erfolglos suchen.
Erst wenn wir uns Liebe selbst geben können, werden wir Misstrauen in Vertrauen wandeln – in uns selbst. Dann erst können wir dem Richtigen, der Richtigen, unser Vertrauen neu schenken. Wir werden uns selbst nicht mehr verraten und niemand wird uns mehr verraten können.
Wir sind erwacht.
Der Albtraum hat ein Ende. 
 
 
„Du musst etwas in dir entdecken, was nicht außer Balance gebracht werden kann. Nur wenn du etwas in dir entdeckst, was nicht außer Balance gebracht werden kann, dann hast du etwas sehr wertvolles gefunden.“
- Shihengyi

Montag, 8. April 2024

Fatou


                                                                   Foto: A.Wende

 
Ich sitze im Speisewagen des ICE. Ich brauche eine Auszeit. Ich muss mal wieder raus. Raus aus der grauen Enge der Stadt, in der ich lebe. Ich fahre nach Hause. Mein Zuhause ist Berlin, meine kleine Familie, die dort lebt.
Eine alte Dame fragt, ob sie sich zu mir setzen kann.
„Gerne“, antworte ich.
Mit zitternden Händen holt sie ein kleines Heft und einen Stift aus ihrer Tasche, legt beides auf den Tisch. Es ist ein Sodoku Heft. Der Kellner kommt. Die alte Dame bestellt eine Schokolade.
„Wissen Sie“, sagt sie plötzlich zu mir, "ich gehe immer in den Speisewagen. Im Abteil ist es mir zu eng, außerdem sitzt da immer jemand neben mir, der mich mit seinen Geschichten vollquatscht. Das strengt mich an. Sie lächelt. Es ist ein seltsam reduziertes Lächeln. Das Zittern und dieses Lächeln, sie hat Parkinson, denke ich.
"Ich rede nicht viel", sage ich. "Sie können beruhigt sein."
„Das ist gut.“
„Ja, das ist gut“, sage ich. 
 
Sie beginnt ihr Sodoku zu lösen. Ein echtes Sudoku-Rätsel hat nur eine Lösung, die eindeutig durch logische Kombination zu bestimmen ist, denke ich und, dass ich noch nie Sodoku gespielt habe. Ich bin keine Spielerin, außerdem weiß ich, dass es für alles mehrere Lösungen gibt, außer bei Sodoku eben.
Mit zitternden Händen hebt sie ihre Tasse und führt sie langsam an den Mund. Vorsichtig nimmt sie einen Schluck. Ein kleines hellbraunes Rinnsal läuft über ihre Lippen.
Ich sehe weg. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, sie zu beobachten, obgleich ich es tue. Sie rührt mich an. Sie ist mir ähnlich, denke ich, eine einsame Wölfin.
Ich wende mich meinem Tagebuch zu. Schreibe. Meine Art nach Lösungen zu suchen ist Schreiben. Schreiben und reden. Und zuhören. Ich höre den ganzen Tag Menschen zu. Ich würde es der alten Dame gerne sagen und ihr sagen, dass ich es privat genauso wenig mag wie sie, wenn mich fremde Menschen vollquatschen. Ich sage es nicht. Wir haben Schweigen vereinbart. 

„Ich habe Parkinson“, unterbricht sie meine Gedanken.
„Ich weiß“, sage ich, „ich sehe es.“
Sie lächelt mich an.„Sie sehen viel.“
"Ja", sage ich. "Manchmal zu viel."
„Ich habe Parkinson, seit mein Mann vor drei Jahren gestorben ist. Na ja vielleicht hatte ich es schon früher, aber ich hatte keine Zeit es zu bemerken, ich war zu beschäftig damit ihn zu pflegen. Ich habe ihn bis zum Ende gepflegt, das macht man doch, wenn man einen Menschen liebt.“
„Ja“, sage ich, "Sie haben es gemacht, weil sie Ihren Mann lieben."
„Als er dann tot war, bin ich nicht mehr raus. Nur noch um Besorgungen zu machen und zum Arzt. Der hat dann Parkinson festgestellt. Ich komme mittlerweile klar damit und ich gehe wieder raus.“
„Das ist gut“, antworte ich.
„Wissen Sie, eigentlich wollte ich nicht mehr leben nachdem er gestorben ist. Er war mein einziger Mensch. Ich habe niemand in Berlin. Mein Sohn lebt in Franken, da war ich gerade.“
„Warum ziehen sie nicht nach Franken zu Ihrem Sohn, da wären sie nicht mehr allein?"
„Nein, das ist nichts für mich. Berlin ist meine Heimat. Eine einsame Heimat jetzt. Aber hier war mein Leben, mit ihm. Ich muss ja auch auf den Friedhof, ihn besuchen.“
Ich nicke. „Ja, das verstehe ich sehr gut.“
„Wissen Sie, als ich nicht mehr leben wollte, da ist etwas Seltsames passiert. Ich gehe gern in den Zoo, das haben wir immer gemacht, damals als mein Mann noch lebte. Jeden Sonntag sind wir hingegangen. Eine Träne rinnt über ihr schmales Gesicht. Eines Tages bin ich, nachdem ich auf dem Friedhof war, in den Zoo. Da habe ich ihr in die Augen gesehen.“
„Wem haben Sie in die Augen gesehen?“
„Fatou.“
„Fatou?“
„Ja, die alte Gorilla Dame, die dort wohnt. Sie haben sie, weil sie alt und schwach ist, von den anderen getrennt. Sie ist ganz allein in ihrem Gehege. Das machen die, weil die starken Gorillas den Schwachen das Futter wegnehmen.“
„Das wusste ich nicht“, sage ich.
„Das hat mir der Zoowärter erzählt, darum weiß ich das. Ich weiß jetzt viel über Gorillas. Als ich Fatou sah, so abgetrennt und alleine in diesem Gehege und ihre einzige Freude, wenn man ihr das Futter hinschiebt, da hat sie mir schrecklich leid getan. Ich bin ganz lange vor dem Gehege gestanden und plötzlich hat sie mir in die Augen geblickt. Darin lag so eine Traurigkeit.Da passierte es, ich dachte, du bist frei, du bist nicht eingesperrt, du kannst raus.
Du lebst."

Sonntag, 31. März 2024

Was will das Leben von mir?


 
Heute feiern wir Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu von den Toten. Die Wiedergeburt des Gottessohnes als Sieg über den Tod. Mit dem Auferstehungsglauben verbindet sich für viele gläubige Menschen die Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte Wort über das Leben hat, dass unser Dasein nicht endlich ist, dass es da mehr gibt als das eine Leben, das mit dem Tod endet.
Vielleicht ist es so, vielleicht ist es nicht so. Aber ganz gleich was und woran wir glauben, da ist das Leben vor dem Tod.
Wie will ich leben? Was macht mein Leben zu einem erfüllten Leben? Was im Leben ist wirklich wichtig? Was zählt am Ende des Lebens?
Das sind Fragen, die sich viele Menschen stellen.
Auch ich stelle sie mir. Immer wieder neu. Denn das Leben ändert sich ständig und damit ändern sich auch die Fragen, die es uns stellt. „Das Leben selbst ist es, das dem Menschen Fragen stellt. Er hat nicht zu fragen, er ist vielmehr der vom Leben her Befragte, der dem Leben zu antworten - das Leben zu verantworten hat.“ Dieser Satz von Viktor Frankl begleitet mich schon sehr lange. Er taucht immer dann auf, wenn sich die Dinge in meinem Leben ändern. 
 
Die meisten Menschen wollen ein Leben, das der Erfüllung ihrer Wünsche, Bedürfnisse, Sehnsüchte und Vorstellungen dient. Sie fragen das Leben, was es ihnen zu geben hat, sie streben nach dem, was es zu erreichen gibt, was es zu haben gibt, was sie bekommen vom Leben, wie sie es auskosten können. Sie fragen: Was soll sich für mich erfüllen und wie schaffe ich das?
Sie sehen sich als Fragende dem Leben gegenüber, so hat man es ihnen beigebracht, mitsamt des Satzes: „Du bist deines Glückes Schmied!“. Und sie schmieden an ihrem Glück und manchmal ist es kein Glück, sondern ein heißes Eisen an dem sie schmieden und sich die Finger verbrennen. Sie sind enttäuscht vom Leben, wenn es nicht will, wie sie wollen, sie sind unzufrieden, wütend, beleidigt, oder sie denken, sie haben es nicht verdient, dass ihr Wollen erfüllt wird, oder sie verzagen und verzweifeln. Manche werden sogar bitter und böse, wenn sie nicht bekommen, was sie vom Leben wollen. Sie kommen nicht auf die Idee zu fragen: Was will das Leben von mir?
 
Was könnte es denn wollen? 
 
Besonders in Zeiten wo das Glück uns verlässt, wo wir erkennen müssen, dass ein Traum, eine Beziehung, ein Weg zu Ende geht, wenn wir verlieren oder scheitern ist diese Frage hilfreich. Die Frage: Was will das Leben jetzt von mir?, hilft Herausforderungen anzunehmen, Krisen als Chancen zu erkennen, zu lernen, uns zu entwickeln und zu wachsen – am Leben, auf dass wir, was wirklich von Bedeutung ist, erkennen. Vielleicht erkennen wir sogar, was sich durch uns erfüllen will und eben nicht für uns erfüllen soll. Diese Frage hilft, Demut zu lernen, dem Leben gegenüber. 
 
Jesus hat sei Leben so gelebt. Er hat gelebt, im Bewusstsein dessen, was sich durch ihn erfüllen soll. Bis in den Tod am Golgathakreuz. Sein Tod war Teil der Erfüllung seiner Aufgabe. Er wusste was er tat, als er mit den Jüngern in Jerusalem einzog, er wusste, was ihn erwartete. Er wusste es im Tiefsten und hat trotzdem gehandelt wie er handelte. Jesus sagt zu den Jüngern: "Denn er lehrte seine Jünger und sprach zu ihnen: Der Menschensohn wird überantwortet werden in die Hände der Menschen, und sie werden ihn töten; und wenn er getötet ist, so wird er nach drei Tagen auferstehen.“ (Lutherbibel)
Jesus hat seine Aufgabe, die Gott und das Leben ihm gaben, erfüllt, über sich selbst hinaus - für das Leben. Seine Lebensaufgabe, die Erlösung von Irrglauben, war damit abgeschlossen.
"Denn die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben, dass einer für alle gestorben ist und so alle gestorben sind. Und er ist darum für alle gestorben, damit, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben ist und auferweckt wurde.“ (2 Korinther 5:14-15)
Und Jesus ist auferstanden am 3. Tag.
Tod und Auferstehung Christi vermitteln der Menschheit nicht nur ein Angebot zum ewigen Leben, sie vermitteln mir auch das Angebot einer persönlichen Auferstehung nach jedem kleinen Tod im Leben. Hin von „Ich will“ zu: Was will das Leben von mir? Was will sich in diesem Leben durch mich erfüllen?

Freitag, 29. März 2024

Von sinnlosen Kämpfen

 



Heute ist Karfreitag. Der Tag an dem Jesus am Kreuz starb. Jesus war unschuldig. Er hat Liebe gelebt, er hat Menschen geheilt und sie zu Gott geführt. Er wurde verraten, für ein paar Silberlinge. Er wusste, er muss sterben, um die Menschen von ihrer Sünde und ihrer Schuld zu befreien, um ihnen abzunehmen, was sie von Gott und der Liebe trennt. Er war bereit dazu, er hat den Tod besiegt und er ist auferstanden.
Einer, der kam und zeigte, was ein Mensch sein könnte, wurde getötet, um uns Menschen zu retten.
Das ist grausam, das ist ungerecht, das ist traurig. Und was hat es geholfen? Die Menschen haben sich nicht geändert. Sie leben nicht in der Liebe, sie leben viel mehr im Kampf, innen wie außen, im Krieg, innen wie außen.
Jeder Tag ist ein Kampf, las ich neulich unter einem meiner Texte. Ja, es ist wahr, viele von uns kämpfen ihren persönlichen Kampf, jeden Tag.
Wogegen kämpfen wir?
Womit kämpfen wir?
Wofür kämpfen wir?
 
Ich habe selbst lange für ein Wofür gekämpft und den Kampf verloren. Dieser Kampf hat mich aufgerieben, er hat mich so beherrscht, dass ich das Gefühl hatte, mein ganzes Leben ist nur noch ein einziger Kampf. Ich habe den Kampf verloren. Als ich erwachte und das begriff, kamen Enttäuschung, Ohnmacht, Wut, Verzweiflung, Schmerz und am Ende eine tiefe Erschöpfung und Trauer.
So geht es vielen von uns. Wir kämpfen und verlieren. Ganz gleich wie sehr wir uns bemühen, uns anstrengen, unser Bestes geben – es gibt Kämpfe, die wir nicht gewinnen können, weil es Dinge gibt, die nicht in unserer Macht und nicht in unserem Einflussbereich liegen. Diese Dinge haben oft mit anderen Menschen zu tun, oder mit dem Schicksal, das uns trifft.
 
Manche von uns kämpfen mit dem Zustand der Welt. Wir sehen wie sich mehr und mehr zum Unguten wendet. Wir sehen wie das Dunkle an Macht gewinnt. Wir kämpfen gegeneinander und jeder meint, er hätte die Wahrheit gepachtet und die Fronten verhärten sich. Erschöpfung wohin man sieht und grenzenlose Enttäuschung, dass das, was wir alle gemeinsam erleben und tragen müssen, nicht gemeinsam bewältigt werden kann - weil wir gegeneinander anstatt füreinander kämpfen. 
Und wo ist die Liebe?
Je länger das Kämpfen andauert, desto größer wird das Schlachtfeld, innen und außen, desto größer werden die Verluste auf beiden Seiten. In jedem Kampf gibt es am Ende Sieger und Verlierer. Manchmal gibt es nur Verlierer. Diese Kämpfe sind unheilsam, weil sie etwas radikal Zerstörerisches haben.
 
Nun ist Kämpfen aber per se nichts Schlechtes. Es gehört zum Menschsein. Kämpfen heißt auch gestalten. Gestalten heißt schöpferisch sein, etwas Neues kreieren und sich nicht an Etwas anpassen, dem ich mich nicht anpassen will, weil ich es, so wie sie ist, nicht gut heißen kann und es meinen Werten nicht entspricht. Dann macht das Kämpfen Sinn, weil es nicht zerstören will, sondern verbessern und heilen, was unheilsam ist.
Es lohnt sich FÜR eine gute Sache, einen Menschen, der uns um Hilfe bittet, eine Vision oder ein Ziel zu kämpfen, das uns am Herzen liegt. Diese Kämpfe schenken uns und anderen Kraft. Wir haben nicht das zersetzende Gefühl sinnlos gegen Mauern anzurennen. Daran erkennen wir, dass unser Kampf Sinn macht, zu etwas führt, was Sinn macht.
Es bringt nichts gegen Mauern anzukämpfen, die gegen uns errichtet sind. So wie es nichts bringt, um einen Menschen zu kämpfen, der sich gegen uns richtet. Unser Kämpfen wird nichts ändern.
Nur weil ich mir jemanden ausgewählt habe und mich entschieden habe, für ihn oder um ihn zu kämpfen, heißt das nicht, dass dieser Mensch bereit ist, das Gleiche für sich oder für mich zu tun. Nur weil ich für Heilung, Respekt, Liebe und Frieden kämpfe, heißt das nicht, dass andere das Gleiche tun.
Wir haben keine Macht über andere Menschen.
Auch Jesus hatte sie nicht. Er hat sich in Demut ergeben. Er hat nicht gekämpft. Er hat sein Kreuz in Würde getragen.
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Und dann seine letzten Worte: Und Jesus rief mit lauter Stimme: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Mit diesen Worten hauchte er den Geist aus. (Lukas Evangelium 23, 46)
Er hat sich Gott überlassen. 
 
Manchmal müssen auch wir die Dinge sein lassen, loslassen, den Kampf aufgeben, wenn wir begreifen – es ist vergeblich. Wenn wir trotzdem weiter kämpfen verletzen wir uns damit nur selbst. Dann ist es Zeit loszulassen, egal wie viel Energie wir schon hineingegeben haben. Weil es besser für uns ist. Weil wir nirgendwohin kommen, außer an den Rand unserer Kräfte und in einen Cocktail destruktiver Gefühle. 
 
Wir haben verloren.
Wir erkennen das an, auch wenn wir es bedauern, auch wenn es weh tut.
Wir geben zu, dass wir machtlos sind.
Wir erkennen unsere Machtlosigkeit in Demut an.
Wir erkennen, es gibt etwas, das Größer ist als wir und geben vertrauensvoll nach Oben ab, was wir nicht ändern können.
Wir lassen nicht zu, dass wir verbittern.
Damit schaden wir uns nur selbst.
Wir beginnen keinen neuen, zerstörerischen Kampf – in uns selbst.
Wir wählen Frieden - in uns selbst. 
 
 
"Continue to be humble,
loving and patient.
Seek Truth above all things
and God, the Self,
will be attracted to you
and reveal Himself
as awareness inside your heart."
~ Mooji

Mittwoch, 27. März 2024

Fealing is healing

 



Wir sind fühlende Wesen. Jeder Mensch hat ein ganzes Spektrum von Emotionen. 
Wir haben „gute“ Emotionen und „schlechte“ Emotionen. Mal fühlen wir uns gut und mal fühlen wir uns schlecht. Das ist normal. Es ist auch normal, dass unsere Emotionen und Stimmungen im Laufe eines Tages mehrmals wechseln. Wir stehen am Morgen auf und fühlen uns gut, dann passiert etwas Unangenehmes oder wir denken belastende Gedanken und wir fühlen uns schlecht. Wir machen in der Mittagspause einen Spaziergang oder ein guter Freund ruft an und wir fühlen uns besser.
Und ebenso gibt es in unser aller Leben Zeiten tiefer Krisen in denen unsere Gefühle Achterbahn oder Geisterbahn fahren. Es gibt Hochs und Tiefs in jedem Leben. Zeiten, in denen wir glücklich und zufrieden sind und Zeiten, in denen wir rotzunglücklich sind.
 
Die meisten Menschen wollen sich immer glücklich oder zumindest gut fühlen. Ist das nicht der Fall, geraten sie in Stress. Wenn sie sich schlecht fühlen, wollen sie es weghaben und das am besten sofort. „Ich will das nicht haben, ich will das nicht fühlen, ich will gute Gefühle!“ Sie versuchen mit aller Macht aus ihren unguten Gefühlen auszusteigen. Und dann merken sie, dass es nicht geht. Gefühle haben die Eigenschaft zu wachsen, wenn wir sie nicht wahrhaben oder weghaben wollen. Gefühle brauchen Raum. Gefühle lassen sich nicht einfach abstellen, wenn wir das wollen. Sie haben ja eine Berechtigung da zu sein. Wenn uns Unheilsames widerfährt, fühlen wir uns schlecht. Das ist vollkommen normal. 
 
Heilung beginnt mit der Erlaubnis unsere Gefühle zuzulassen.
Ich habe schon lange begriffen, dass ich nicht versuchen muss meine Gefühle wegzumachen. Ich habe gelernt, alle Gefühle, auch die sogenannten „schlechten“, anzunehmen. Ich habe gelernt, auch die die Traurigkeit, den Schmerz und die Wut anzunehmen und meine Zeit dennoch sinnvoll und zu meinem Besten zu gestalten.
Ich atme mich in meine Gefühle hinein.
Ich bin traurig. Es ist okay. Ich bin wütend. Es ist okay. Ich fühle Schmerz. Es ist okay.
Wenn ich eine Zeit lang ruhig und bewusst atme, löst sich das Gefühl langsam auf. Es geht nicht ganz weg, aber es wird weniger stark. Ich leiste ja keinen Widerstand mehr, also muss es sich nicht aufbäumen. Es darf sich auflösen.
Mein Nervensystem beruhigt sich.
Dann frage ich mich: Was brauche ich jetzt, damit es mir besser geht?
Was auch immer ich dann in diesem Moment brauche, ich erfülle mir das oder ich mache das. Das muss nichts Großes sein, manchmal bereite ich mir einfach eine Tasse Matcha Tee zu und genieße seine schöne grüne Farbe und seinen herrlichen Geschmack sehr bewusst.
„Es ist okay, und „was kann ich jetzt für mich tun?“, gibt mir die Freiheit mich nicht von meinen Emotionen beherrschen zu lassen. Ich fühle mich vielleicht noch immer traurig, aber ich fühle mich nicht mehr hilflos, ohnmächtig und als Opfer der Umstände. Ich praktiziere Selbstregulation. Damit erfahre ich Selbstwirksamkeit und eine mitfühlende, wohlwollende innere Haltung der Fürsorge für mich selbst. 
 
Es geht nicht darum Emotionen wegzumachen, das funktioniert sowieso nicht, es geht allein darum angemessen mit unseren Emotionen umzugehen.
Es geht darum, zu erkennen, dass wir durch unsere geistige Ausrichtung die Wahl haben, was im Jetzt unheilsam ist, für uns besser zu machen.
Es geht darum zu praktizieren, um es umsetzen zu können.
Es geht um unsere Genesung.
Feeling is healing.
 
"Erst ist da ein Berg,
dann ist kein Berg mehr,
dann ist."
- Donovan